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Augen zu und durch?

Obwohl der Mensch sich in den letzten Jahrhunderten ausschliesslich darauf getrimmt hat zu glauben und zu lernen was er sieht, machen die meisten nun die Augen zu und spielen leicht verrückt. Nicht hinschauen- nicht hinhören- was passiert, lautet die Devise und so zerreisst sich das eigene Land, spaltet sich unser herrlicher Kontinent Europa. Und hören wir einmal genau hin, bleibt von der Demokratie auch nicht viel übrig!

Die Sportler und Bühnenkünstler machen uns vieles vor. In vielen Disziplinen wird Harmonie, Freundschaft, Kollegialität, gemeinsames handeln und denken zur Priorität gemacht. Längst gibt es gute und erfolgreiche, nachhaltige und gerechte Parallelwelten. 

Diese Welt, besser noch der Mensch, muss umdenken und hören lernen.

Wir sollten unsere Ohren spitzen und zuhören, in uns hinein hören, dem schnellen trügerischen Auge nicht zu viel Gewicht beimessen. Wo wir auch hinblicken, die Menschen arbeiten mit dem Auge.Vieles ist schick und fein… Geschäfte werden vermehrt mit dem Auge gemacht… die Bildwelten gestalten sich größer und schneller… Informationen der bildnerischen Natur fliegen uns um die Ohren! Ich höre fast nur noch… fass Dich kürzer- zeige Bilder! Die Leute haben keinen Bock zu lesen.

Wer nicht lesen will, will irgendwo auch nicht mehr hören! Diese Bildweltenflut ist eine Scheinwelt und so dissonant wie fatal!

Zuerst einmal gab es den Klang. Den hat aber keiner gehört. Deshalb konstruierte die Natur das Ohr. Und dieses existierte weit vor dem Auge und gab den Lebewesen einen untrügliches Werkzeug zu HÖREN. Erst mit Beginn des wissenschaftlichen Zeitalters verlor das so unglaublich wichtige Ohr seine Bedeutung. Man vergaß, dass das Ohr ein schneller objektiver Sinn ist, der mit der Sprache und dem Laut verbunden ist. 

Das Ohr rettet uns eher noch das Leben als das Auge und - es fordert uns heraus die Dinge zu hören, uns zu konzentrieren, selbst wenn Wort und Ton noch so flüchtig scheinen. Aber das ist nicht so. Unsere falsch geschulte Wahrnehmung macht den Ton so flüchtig und vergisst den Nachhall und damit die Erinnerung.

Als wir noch hören konnten, behielten wir Geschichten im Kopf. Wir konnten diese über Jahrtausende weitererzählen. Aber selbst das, diese Fähigkeit zu hören und zu speichern, ist uns durch die Bedeutung nur noch sehend durch die Welt zu laufen abhanden gekommen. Wir spazieren, weil wir nicht hören, sehenden Auges in große Schwierigkeiten.

Wer aber wirklich hört, zuhört…. nimmt sich Zeit, hört Zwischentöne, kann sich einschwingen.

Wer nicht hört, ungeduldig ist, schwerhörig sein will, Schwingungen nicht akzeptiert, wird ewig Probleme haben, wird sich isolieren, wird in der Gemeinschaft wenig Platz einnehmen oder- vor einer Gemeinschaft stehend, diese- wie wir immer öfter erleben- niederbrüllen.

Wer sich selbst nicht mehr hört, hört die Welt nicht.

Was machen wir? Wir sehen weiter und folgen dem trügerischen Auge. Jedes Auge sieht anders als das andere, während die Ohren mit einer Präzisen (gemeinsam) hören können- denken wir nur an das absolute Gehör-, die das Auge niemals erreichen kann.

Die Welt krankt am schönen wie am brutalen, aber stets manipulierendem Bild. Ich muss mir mal ein Bild machen. Ich habe das nicht gesehen, also glaube ich das nicht. Ich muss mir das aus einem anderen Blickwinkel anschauen. Ich möchte meine Sichtweise ändern. Ich werde sehendes Augen in mein Unglück laufen…Lieber Schein, als Sein..augenscheinlich...Augenblick...Aug'um Aug'...Ich sehe das nicht ein...Gewähre mir Einblick...Lasst uns einen Blick darauf werfen . Und derer Ausdrücke mehr umgeben uns täglich. Ein Bild droht stehenzubleiben,  es kann für Unbeweglichkeit sorgen. 

Ein Ton ist stets beweglich, niemals flüchtig...

Töne haben die gute Macht des Einklangs, sie können zusammen, aber auch gegeneinander schwingen… Musik eint die Menschen. Musik lässt vergessen. Musik hat schon in den schlimmsten Kriegen die Feinde inne halten lassen. 

Ein Bild, so machtvoll es sein kann, tut das selten. Das Bild muss immer mächtig sein damit es zieht. Unsere Bildwelt transportiert sehr oft Macht, Sex, Drugs & Rock’n Roll, Krieg, Gewalt oder Scheinwelten. Das Auge ist trainiert zu blicken- zu fotografieren- und so wird eine Glaube, eine Wahrnehmung, eine Scheinwelt kreiert. Dann folgt die Einstellung. Diese Einstellung erzeugt Meinungen und Gedanken. Und das wiederum ist pure Energie. Diese geben wir ab und so formt sich unsere Welt. 

Viele Bilder haben uns provoziert und verletzt. Das gute, schöne Bild ist heute nicht stark genug, in der Kunst gilt es als oberflächlich, banal, dekorativ. Selten ist das schöne Bild das ruhende, herrliche, gut und wohl tuende. Das viel zu oft negative Bild hat die Fähigkeit zu prägen und zu stempeln. Das negative Bild ist das manipulierende...

Der Ton ist immer beweglich....

Was auch immer wir mit dem Bild machen, wir nutzen die Sprache des Bildes nicht gut genug. 

Wir spielen mit der Wahrnehmung und vergessen, dass auch andere mit unserer Wahrnehmung nahezu rund um die Uhr spielen. Das Auge ist der bildlich wahrnehmende Sinn. „Das man muss man sich mal vor Augen halten“!… Ja…. wir müssen uns das nicht objektive Bild lange und genau anschauen…. wie die Bilderloops wenn Katastrophen gezeigt werden. 

Erst kommt die Lust am quälendem Bild, und dann soll die heilende Musik folgen. Bild aus. Nicht mehr hinschauen wollen. Die Stille oder die Schönheit des Klangs werden eingeschaltet um das Bild zu vergessen. Aber nichts ist schwerer als das. Bilder sind Stempel. Töne sind Schwingungen.

Es wird Zeit unseren Ohr zu trauen.

Es wird Zeit die inneren Stimmen und Feinheit wieder zu hören, die in der Intuition ruhen. Es wird Zeit einander in Ruhe zu folgen und zuzuhören.  Es wird Zeit wieder Mensch zu werden und sich vom Zeitalter der Bilderflut zu verabschieden. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Mutterfrieden.Gedanken über den Titel des Buches von Dirk Stegmeyer

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Das Weltenlied oder der Klang der Welt.